Der Startschuss für die UN-Klimakonferenz ist gefallen – aber wo ist Greta Thunberg? Die Klima-Aktivistin meldet sich vom Atlantik mit einem Post.
- Fridays-for-Future-Aktivistin Greta Thunberg nimmt an der UN-Klimakonferenz in Madrid teil.
- Die Klima-Aktivistin hatte zuvor eine vielbeachtete Rede auf dem UN-Klimagipfe
l in New York gehalten. - In Madrid geht es um viel: die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.
Update 14.36 Uhr: Greta Thunberg ist im Hafen von Lissabon angekommen und wird mit großem Jubel empfangen. Presse, Funk und Fernsehen sind da. Lissabons Bürgermeister Fernando Medina tritt zu Thunbergs Begrüßung als erster vor das Mikro: „Es ist für die ganze Stadt ein Privileg, dass du hier bist. Du bist eine der bemerkenswertesten Stimmen zum Klimawandel in dieser Zeit“, sagt er. Dann spricht eine Fridays-for-Future-Aktivistin aus der Region und erinnert daran, dass „unser Haus in Flammen steht.“ Sie schließt ihre emotionale Rede mit: „Soziale Gerechtigkeit ist Klimagerechtigkeit.“
Nachdem eine Amazonas-Bewohnerin Thunberg als „aktivste Stimme in diesem Kampf“ gelobt hat und Crew-Mitglieder sich beim Team und allen Unterstützern bedankt haben, redet Greta Thunberg.
Update 11.58 Uhr: Greta Thunberg hatte angekündigt am Dienstag zwischen 8 und 10 Uhr in Lissabon, Portugal, anlegen zu wollen. Doch ihre Ankunft verzögert sich weiter. Währenddessen gibt die Weltwetterorganisation (WMO) auf der Weltklimakonferenz dramatische Ergebnisse bekannt.
Heißer, als das aktuelle, war wohl kein Jahrzehnt seit 1850: Die Durchschnittstemperatur der Jahre 2010 bis 2019 lag der WMO zufolge mit größter Wahrscheinlichkeit höher als je zuvor in einem Jahrzehnt seit Beginn der Messungen. 2019 dürfte das zweit- oder drittwärmste Jahr werden, berichtete die Organisation am Dienstag bei der UN-Weltklimakonferenz in Madrid in ihrem vorläufigen Klima-Statusreport.
Die Durchschnittstemperatur lag 2019 demnach etwa 1,1 Grad über dem Niveau der vorindustriellen Zeit (1850-1900). Die Einschränkung „mit größter Wahrscheinlichkeit“ ist nötig, weil das Jahr noch nicht zu Ende ist. Seit den 1980er Jahren sei jedes Jahrzehnt wärmer gewesen als das jeweilige davor, hieß es von der WMO.
UN-Klimakonferenz: Kurz vor der Ankunft wird klar – Greta-Reise wieder nicht ganz klimaneutral
Update 10.15 Uhr: In Lissabon warten bereits Klimaaktivisten der Jugendbewegung „Fridays for Future“ auf Greta Thunberg. Sie erwarten die Klimaaktivistin und ihre Rede auf der Pressekonferenz, die für Thunbergs Ankunft angesetzt ist. Von Gretag Thunberg werden zur Klimakonferenz in Madrid scharfe Töne erwartet.
Zu ihrer eigenen Reise über den Atlantik häufen sich jedoch, wie auch bei dem Törn in die USA, Vorwürfe bezüglich der Klimaneutralität der Reise. So soll es etwa auf dem Segelschiff „La Vagabonde“ einen Dieselgenerator geben, der das Boot mit Strom für Licht und weitere elektrische Geräte versorgt. Das berichtet lz.de.
Auf der Reise in die USA im August war auch ein deutscher Skipper an Bord des Segebelboots von Greta Thunberg. Merkur.de* berichtet er von diesem Abenteuer, dass die meisten nur von Zuhause aus und in den Medien verfolgen konnten.
Video: Was hinter dem “Greta-Effect” steckt
UN-Klimakonferenz: Kurz vor der Ankunft wird klar – Greta-Reise wieder nicht ganz klimaneutral
Update vom 3. Dezember, 9 Uhr: Greta Thunberg wird an diesem 3. Dezember in Lissabon erwartet. Von dort aus will sie mit dem Zug zur Klimakonferenz in Madrid fahren. Der Satellitenkarte ihres Segelbootes nach, befindet sie sich nur noch wenige Kilometer von der europäischen Küste entfernt. Doch kurz vor der Ankunft der schwedischen Klimaaktivistin wird bekannt: Wie bereits auf der Reise in die USA ist auch dieser Segeltörn nicht CO2-neutral.
Als die Klimakonferenz aufgrund der Unruhen in Chile nach Madrid in Spanien verlegt wurde, hatte Greta Thunberg plötzlich ein Transportproblem. German-Wings bot Thunberg an, sie aus den USA nach Deutschland zu fliegen. Das galt das noch als unmoralisches Angebot. Schließlich bot ein australisches Youtuber Paar der Schwedin an, mit ihnen über den Atlantik zu segeln. Da Segeln auf dem Atlantik im November aber eine äußerst erfahrene Crew erfordert, begleitete Star-Seglerin Nikki Henderson (22) die Reise. Das berichtet die britische Times.
Bisher war aber nicht bekannt: Henderson musste erst mit dem Flugzeug anreisen, bevor der Segeltrip zum Klimagipfel starten konnte.
UN-Klimakonferenz: Greta Thunberg verspätet sich – an deftigen Warnungen mangelt es aber nicht
Ursprungsnachricht vom 2. Dezember 2019: Madri
d – Wird ihr Beitrag genauso einschlagen wie die Rede auf dem UN-Klimagipfel im September? Auf jeden Fall wird Greta Thunberg den Auftakt der 25. UN-Klimakonferenz verpassen. Sie befand sich am Montag immer noch auf ihrem zweiten Segeltörn von den USA über den Atlantik Richtung iberische Halbinsel. Die Fridays-for-Future-Aktivisten und anderen Klimaschutzbewegungen dürften den Gipfel dennoch von Beginn an aufmerksam verfolgen.
Diejenigen Teilnehmer der Konferenz, die noch auf eine Flaute hoffen, die die Klimaaktivistin aufhalten könnte, dürften allerdings von Gretas aktuellem Facebook-Post enttäuscht werden. Da spritzt bei Sonnenschein die Gischt im Hintergrund und eine, auf dem Foto sichtlich gut gelaunte, Greta schreibt am Montagabend dazu: „Tag 20, unser letzter Tag auf dem Ozean! Wir können das Land nun schon fast riechen. Wir schätzen, in Doca de Santo Amaro, Lissabon, morgen zwischen acht und zehn Uhr anzukommen.“
Greta Thunberg verpasst Klimakonferenz-Beginn – an deftigen Warnungen mangelt es aber nicht
Thunberg, das Gesicht der weltweiten Jugend-Proteste, wird wohl im Laufe der Woche in Portugal ankommen. Für Freitag, den 6. Dezember, plant sie in Madrid eine Demonstration mit Schülern. Am Sonntag postete die 16-Jährige auf Instagram: „Tag 18. Wir rasen auf Europa zu! Geschätzte Ankunft ist aktuell der Dienstagmorgen. Wir fahren den Hafen Doca de Alcantara in Lissabon an. Wir alle freuen uns, euch zu sehen!“
Die UN-Klimakonferenz startete unterdessen mit alarmierten Stimmen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sprach in Madrid von einem„Krieg gegen die Natur“, der beendet werden müsse. 196 Staaten und die EU verhandeln vom 2. bis zum 19. Dezember 2019 darüber, wie das Pariser Klimaabkommen verwirklicht und die
Erderhitzung eingedämmt werden kann.
Bis 2020 sollen alle Staaten ehrgeizigere Pläne zur Reduzierung ihres Treibhausgas-Ausstoßes vorlegen. Dafür sollen in Madrid die notwendige Unterstützung und auch Druck aufgebaut werden. Zudem geht es um Regeln, nach denen Staaten und Unternehmen Klimaschutz in anderen Ländern finanzieren können – dabei kommt es aus Sicht der deutschen Bundesregierung darauf an, dass nichts doppelt angerechnet wird. Ein weiteres Thema soll die Finanzierung von Schäden durch Extremwetter in ärmeren Ländern sein, die mit dem Klimawandel zunehmen dürften.
Greta Thunberg verpasst Auftakt – von der Leyen deklariert ehrgeizige Pläne
Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht vor, dass bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 1990, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad zu beschränken. Die bisherigen Klimaschutzpläne der Staaten reichen dafür bei Weitem nicht aus. Geht es weiter wie bisher, könnten es bis Ende des Jahrhunderts stattdessen im Mittel knapp 4 Grad mehr sein.
Die Bundesregierung war am Montag
(2. Dezember) noch nicht in Madrid vertreten, Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist erst in der zweiten Verhandlungswoche dabei. Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versicherte in Madrid: „Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten.“ Von der Leyen will die Ziele der EU zum Einsparen von Treibhausgasen für 2030 verschärfen – 2050 soll die europäische Wirtschaft unterm Strich sogar klimaneutral sein.
UN-Klimagipfel in New York: Greta Thunberg beeindruckt mit Rede
US-Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaschutzabkommen eingeleitet. Er ist Klimawandel-Skeptiker – und machte nach Greta Thunbergs Rede auf dem UN-Klimagipfel in New York spöttische Bemerkungen. Ihre viel beachtete Wutrede wurde zu einer Generalabrechnung mit der aktuellen Politik. Auch die „deutsche Greta Thunberg“, Luisa Neubauer, liefert sich gerade einen Schlagabtausch mit FDP-Chef Christian Lindner.
Video: Friedrich Merz kritisiert Greta Thunberg
Greta Thunberg ist Kritik und sogar Häme gewohnt – ob von Komiker Dieter Nuhr oderFriedrich Merz (CDU):
Die aktuelle Klima-Debatte spaltet die Gemüter. Schauspieler Jan Leyk bezeichnete nun einen minderjährigen Aktivisten als „kleiner Pisser“. Dies bleibt nicht ohne Reaktionen.
dpa/AFP/frs
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